Militärhistoriker deckt auf: „Tatort“ wurde künstlich hergestellt

Militärhistoriker deckt auf: „Tatort“ wurde künstlich hergestellt

Es gab 1967 keinen Anschlag der Südtiroler Freiheitskämpfer auf der Porzescharte– der „Tatort“ wurde künstlich hergestellt

 Auch andere dem Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) zugeschriebene Anschläge waren erfunden

Dass es sich bei den italienischen Geheimdiensten um keine katholischen Pfadfinderorganisationen handelt, war schon seit längerer Zeit bekannt. Dass aber Unglücksfälle zu „Anschlägen“ Südtiroler Freiheitskämpfer umfunktioniert wurden oder ein „Anschlag“ wie jener auf der Porzescharte im Jahre 1967 offenbar frei erfunden und mit einem künstlich geschaffenen „Tatort“ versehen wurde, das hat ein österreichischer Militärhistoriker in einem neuen Werk dokumentiert.

Am 7. Februar 2023 stellte der Historiker und Militärsachverständige Oberst Mag. Dr. Hubert Speckner im Waltherhaus in Bozen sein neuestes Werk vor.

Blick in den Vortragssaal
Blick in den VortragssaalPorzescharte, Steinalm und Pfitscher Joch

Hubert Speckner:
„Pfitscherjoch, Steinalm, Porzescharte – Die drei ‚merkwürdigen Vorfälle‘ des Höhepunktes der Südtiroler Bombenjahre in den Jahren 1966 und 1967“

EFFEKT-Verlag in Neumarkt/Südtirol
Umfang: 284 Seiten,
Preis ab Verlag: ab EURO 25,00
ISBN: 979-12-5532-004-3

. https://effekt-shop.it/shop/buecher/pfitscherjoch-steinalm-porzescharte/

Der ehemalige Landesrat der „Südtiroler Volkspartei“ (SVP) Dr. Bruno Hosp schrieb zu diesem Werk ein Vorwort mit dem Titel „Ein Lügengebäude stürzt“ ein und der SVP-Landtagsabgeordnete Dr. Franz Pahl schrieb einen Beitrag unter dem Titel „Tatsachen gegen das Lügennetz“.

Der Südtiroler Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) hielt ein viel beachtetes Einführungsreferat.

Der Alt-Landesrat Dr. Bruno Hosp (SVP) berichtete über den Einsturz eines „Lügengebäudes“.

Dann erklärten die gerichtlich beeideten Sprengsachverständigen Dr. Harald Hasler und Mag. Max Ruspeckhofer in einer Doppelconference, dass ihre sprengtechnischen Versuche ergeben haben, dass die italienischen Darstellungen über den angeblichen Anschlag auf der „Porzescharte“ mit Todesfolge für italienische Militärpersonen in keiner Weise stimmen.

Oberst Dr. Mag. Hubert Speckner zusammen mit den Sprengsachverständigen Harald Hasler und Max Ruspeckhofer.
Oberst Dr. Mag. Hubert Speckner zusammen mit den Sprengsachverständigen Harald Hasler und Max Ruspeckhofer.

Diesen Ausführungen zufolge dürften die toten italienischen Soldaten vermutlich vielmehr Opfer einer missglückten Verminungsübung auf einem nahe gelegenen militärischen Übungsgelände geworden sein. Nachträglich seien sie dann offenbar zu „Opfern“ der Südtiroler Freiheitskämpfer umfunktioniert worden. Entsprechend wurde offenbar ein künstlicher „Tatort“ geschaffen.

Die von Italien beschuldigten und in einem menschenrechtswidrigen Abwesenheitsverfahren verurteilten Österreicher Univ.-Prof. Dr. Erhard Hartung, Peter Kienesberger und Egon Kufner können demnach keine „Täter“ im manipulierten Geschehen auf der Porzescharte sein. (Die Genannten wurden übrigens in einem ordentlichen Verfahren in Anwesenheit (und nicht in Abwesenheit wie in Italien) in Österreich vor Gericht gestellt, eingehend einvernommen und freigesprochen.)

Zu der Überzeugung der Sprengsachverständigen war auch Oberst Mag. Dr. Hubert Speckner gelangt, wie er bei der Buchpräsentation in einem Interview mit dem Internetportal UT24 erklärte:

„Ich hatte mich ja schon vor Jahren für mein damaliges Buch „Von der Feuernacht zur Porzescharte“ damit beschäftigt und weiter daran geforscht. Nun gibt es neue Erkenntnisse durch Sachverständige, die ich unter die Leute bringen möchte, weil es einfach wichtig ist, öffentlich zu machen, dass das alles so, wie es dargestellt wird, nicht gewesen sein kann. Die Akten geben etwas völlig anderes her und die neuen Erkenntnisse ein sehr interessantes Bild, vor allem durch jene der Sachverständigen Ruspeckhofer und Hasler.

Ich war selbst mehrmals auf der Porzescharte, am Pfitscherjoch und auf der Steinalm, wo ich bestimmt auch noch hingehen werde. In dieses neue Werk sind neue Erkenntnisse über die drei besonderen Vorfälle dort eingeflossen und es findet sich darin eine prägnante Kurzfassung. In der offiziellen Darstellung stimmt von vorne bis hinten nichts, sie KANN so gar nicht stimmen, wie die Sachverständigen dargestellt haben. Leichen liegen falsch, Daten über Sprengungen, die so technisch gar nicht passiert sein können, usw. Die Taten wurden ja bekanntlich dem BAS angedichtet, der es aber nach diesen Darstellungen gar nicht gewesen sein kann. Sachverständige vor Ort haben dies nun bestätigt. So zum Beispiel Dr. Hasler, der diese Fälle nachgesprengt und mit Dummys nachgestellt hat. Nun stellt sich die Frage: Wer war es dann? Das könnten wir erst beantworten, wenn Italien seine Archive öffnet, was es aber meiner Befürchtung nach nicht so schnell tun wird. Italien ist Meister darin, Dinge zu verschleiern und auszusitzen, um sich nicht damit zu beschäftigen.

Über das Buch Speckners liegt auch eine im SID veröffentlichte Besprechung des bekannten Historikers Reinhard Olt vor. Über diesen „link“ gelangen Sie zu dieser Besprechung: https://suedtirol-info.at/drei-angebliche-terrorakte-der-jahre-1966-und-1967-die-zerstoerung-eines-luegengebaeudes/

Ein wichtiges Nachschlagwerk: „Herzenssache Südtirol“

Bei der Buchpräsentation stellte Oberst Mag. Dr. Hubert Speckner auch noch ein zweites, für die Zeitgeschichtsforschung wichtiges Werk vor:

Hubert Speckner (HG.):
„Herzenssache“ Südtirol …
Südtirol in den Nationalratsitzungen
der Zweiten Republik Österreich
1945 bis 2020

4 Bände

EFFEKT-Verlag in Neumarkt/Südtirol
ISBN 978-88-97053-94-1

https://www.effekt.it/herzenssache-suedtirol/

In den Nationalratssitzungen zwischen Dezember 1945 und Dezember 2020 in wurde in insgesamt 481 Sitzungen die Südtirol-Frage erwähnt. Dies erfolgte in 1.320 parlamentarischen Äußerungen in Form von Wortmeldungen / Berichten / schriftlichen und mündlichen Anfragen / Anfragebeantwortungen / Anträgen, Initiativ- und Entschließungsanträgen sowie Bürgerinitiativen und Petitionen zur Südtirol-Frage. Alle diese parlamentarischen Äußerungen werden in diesem Kompendium vorgestellt und sind im Faksimile-Abdruck im Originaltext zu lesen.

Über die Buchvorstellung berichteten die Tageszeitung „Dolomiten“

und das Internetportal „Unser Tirol 24“: https://www.unsertirol24.com/2023/02/09/herzenssache-suedtirol-2/

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