Ein Briefwechsel
Gebet für die faschistischen Opfer sowie Segnung des Denkmals und der Gläubigen verweigert
Anfang April 2017 versuchte Alois Wechselberger MAS aus Schwaz in Nordtirol, in Absprache mit dem „Andreas Hofer-Bund“, einen Beitrag zur Wiedererrichtung der Gedenktafel für den 1921 von den Faschisten in Bozen ermordeten Marlinger Lehrer Franz Innerhofer zu leisten.
Er richtete per Email die Bitte an den Ortspfarrer von Amras, Mag. Busskamp, im Rahmen der Denkmaleinweihung ein Gebet für die Tiroler Opfer des Faschismus zu verrichten und das Denkmal für Franz Innerhofer sowie die anwesenden Gläubigen zu segnen.
Dieses Schreiben ist hier wiedergegeben:
Sehr geehrter Herr Pfarrer Busskamp,
ich darf meine Email-Anfrage vom 10. April 2017 nochmals in Erinnerung rufen.
Es geht um die Einweihung des Franz Innerhofer-Denkmals am Tummelplatz, am Sa., 22.04.2017, 15:00 Uhr. Franz Innerhofer war das erste Tiroler Opfer des Faschismus. Gerade in Zeiten wie diesen – wo Links- und Rechtsfaschismus, Gottesfeindlichkeit und Egomanie anwachsen – sind Menschen wie Innerhofer wichtige Vorbilder.
Ich wäre Ihnen für eine Antwort dankbar, insbesondere um eine Zusage.
Falls Sie die Segnung verweigern, bitte ich um ebenso dringende Mitteilung. In diesem Fall müssten wir auf den Segen durch einen Geistlichen einer anderen Religionsgemeinschaft zurückgreifen.In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Alois Wechselberger, MASA-6130 Schwaz i.T, [A-6275 Stumm i.Z.]
Pfarrer Busskamp verweigerte nach mehrmaliger Nachfrage sein Kommen mit der schlichten Mitteilung, er komme nicht. Ohne Abgabe einer Erklärung!
Dieses Schreiben ist hier wiedergegeben:
Sehr geehrter Herr Wechselberger!
Ich werde nicht kommen.
Ihnen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest in der Freude unseres auferstandenen Herrn Jesus Christus.
Ihr Pfr. Busskamp
Pfarrer MMag. Patrick Christof Busskamp OPraem
Pfarre Mariä Himmelfahrt Amras
Kirchsteig 9
A – 6020 Innsbruck
Daraufhin richtete Wechselberger am 12. April 2017 einen Brief an die Diözese Innsbruck und bat darum, dass ein anderer Priester die Segnung vornehmen könne.
Am 20. April 2017 ließ der Diözesanadministrator Monsignore Mag. Jakob Bürgler dem Antragsteller Alois Wechselberger eine theologisch mehr als seltsame Antwort zuteilwerden, in welcher dessen Bitte verweigert wurde.
Dieses Schreiben ist hier wiedergegeben:
In diesem Schreiben verkündet Monsignore Bürgler, dass die höchste Form des Segens die Segnung der Verfolger sei, die man nicht verurteilen oder schelten, sondern nur segnen solle.
Der Monsignore teilte mit, er bete darum, dass den Denkmalerrichtern die „Gabe der Feindesliebe“ geschenkt werde.
Den Ausführungen des Innsbrucker Diözesanadministrators zufolge hätten somit jene Nordtiroler Priester, die schon im früheren „Andreas Hofer-Bund“ tätig gewesen waren und jene Südtiroler Priester, welche in den letzten Jahrzehnten auf Innerhofer-Gedächtnisveranstaltungen Gebete gesprochen, Messen gelesen und Segnungen vorgenommen hatte, gegen den christlichen Glauben gesündigt.
Nun handelt es sich bei der Innerhofer-Gedenktafel aber um nichts anderes, als dass eines Mannes gedacht wird, der in christlicher Nächstenliebe sein Leben geopfert hat, um ein unschuldiges Kind vor Mördern zu retten. Hier wird eines selbstlosen Menschen gedacht, der sein höchstes Opfer erbracht hat.
Das hat jedenfalls nichts mit von dem Herrn Administrator erwähnten „Rachegelüsten und Revanchedenken“ zu tun.
Man darf aber sicher sein, dass Monsignore Bürgler es wohl kaum wagen würde, der jüdischen Gemeinde in Österreich oder anderen Opfern des Nationalsozialismus den abstrusen Ratschlag zu geben, auf die öffentliche Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten zu verzichten, und ausschließlich die Mörder zu segnen.