Der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB) gedachte seiner Gründung vor 50 Jahren mit einer Presseaussendung. Nachstehend bringen wir diese zusammen mit Bildern aus der Geschichte des Heimatbundes.
Der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB) wurde am 9. Februar 1974 in St. Pauls/Eppan als Vereinigung der Südtiroler politischen Häftlinge gegründet. Maßgeblich dazu beigetragen hat dazu der ehemalige SVP-Landesrat Sepp Mayr, dem wir auch heute noch dafür großen Dank schulden. Unter den wachsamen Augen von Carabinieri, DIGOS und Staatanwaltschaft begann der SHB seinen Einsatz für die Heimat.
Die Satzungen erklärten zum Ziel „die Durchsetzung des seit 1919 verwehrten Selbstbestimmungsrechtes, das die Entscheidung über die Wiedervereinigung des geteilten Tirol zum Gegenstand hat. Die angestrebte Wiedervereinigung soll entweder durch einen einzigen Volksentscheid oder durch schrittweisen Vollzug verwirklicht werden.“
In der Satzung heißt es weiter: „Der Südtiroler Heimatbund gründet seine Ideale auf die freiheitlichen Grundsätze des alten Tirol, auf die Opfer und Leiden der Tiroler bis in die jüngste Zeit und auf den unerschütterlichen Glauben an die unveräußerlichen Rechte unserer Heimat Tirol.“
Der erste Obmann war von 1974 bis 1990 Hans Stieler aus Bozen-Gries, ein Freiheitskämpfer, der bereits 1957 verhaftet und von den Carabinieri schwer gefoltert worden war.
Dann übernahm der ebenfalls schwergefolterte Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer aus Meran-Obermais die Obmannschaft.
Er leitete den Heimatbund 21 Jahre lang, bis er im Mai 2011 die Obmannschaft an seinen langjährigen Mitarbeiter Roland Lang, Obstbauer in Siebeneich bei Terlan, übergab.
In all diesen Jahren betreute der SHB die Familien ehemaliger Freiheitskämpfer, organisierte zahlreiche Veranstaltungen zur Stärkung des Tirol-Bewusstseins, gestaltete gemeinsam mit dem Südtiroler Schützenbund die alljährlichen Kerschbaumer-Gedenkfeiern in St. Pauls, hielt Kontakt zu führenden Politikern auf beiden Seiten des Brenners und nahm an Fernsehdiskussionen teil. Das Recht auf Selbstbestimmung war immer der Leitgedanke der Vereinigung.
Der SHB gab zahlreiche Pressedienste und Publikationen heraus und war an der Gründung und Gestaltung der ständigen Ausstellung „BAS – Opfer für die Freiheit“ in Bozen federführend beteiligt. Sehr viel werden auch die Nachrufe für verstorbene Freiheitskämpfer gelesen.
Es hätte sich angeboten, im Februar 2024 das 50jährige Jubiläum der Gründung feierlich zu begehen. Dort wollten wir uns bei vielen Landsleuten und zahlreichen Organisationen wie dem Schützenbund und dem Andreas Hofer Bund für die Unterstützung und der guten Zusammenarbeit bedanken. Das möchte der SHB an dieser Stelle tun.
100 Jahre nach den Vernichtungsmaßnahmen des Faschismus gegen die deutsche und ladinische Kultur des Landes sehen wir uns jedoch damit konfrontiert, dass ein Südtiroler Landeshauptmann mit der neofaschistischen Partei „Fratelli d’Italia“ eine Koalition eingeht und diesem verderblichen Bündnis die bisherigen autonomiepolitischen Zielsetzungen opfert.
Angesichts dieser traurigen Lage wird der SHB auf jegliche Freudenfeier verzichten, gelobt jedoch, mit allen Kräften weiterhin für die volkstumspolitischen Belange der Heimat einzutreten.
Durchgeführt wurde nur die vorgesehene Ehrung der Freiheitskämpfer durch die drei Obmänner. Roland Lang und die beiden Stellvertreter Meinrad Berger und Luis Pixner legten an der Ehrentafel für Kerschbaumer und seine Mitstreiter im Friedhof von St. Pauls ein Blumengesteck nieder. Ob der Einsatz dieser Männer und Frauen für ein freies Tirol umsonst war? „Nie wieder Faschismus“ steht auf der Schleife.
Es werden wieder bessere Tage kommen, dann können wir wieder feiern, so Obmann Roland Lang und die beiden Obmann-Stellvertreter Luis Pixner und Meinrad Berger.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)