Bild: Südtiroler Schützenbund.
Am 9. Juli verstarb in Graz der ehemalige Südtiroler Freiheitskämpfer Alois Larch.
Der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB), eine von ehemaligen Südtiroler politischen Häftlingen gegründete Vereinigung, welche für die Selbstbestimmung eintritt, widmete ihm nachstehenden ehrenden Nachruf:
Ein treuer Sohn seiner Heimat hat uns verlassen
Der aus Dorf Tirol stammende und in Lana aufgewachsene ehemalige Freiheitskämpfer Luis Larch ist nun im Alter von 91 Jahren in Graz verstorben. Er war im Südtiroler Freiheitskampf der 1960er Jahre ein persönlicher Freund und Mitkämpfer des Landeskommandant-Stellvertreters des Südtiroler Schützenbundes, Jörg Pircher, gewesen. Wie Luis Larch später in einem Interview erklärte, hatten ihn die schrecklichen Folterungen Südtiroler Häftlinge in den Carabinieri-Kasernen nach der Herz-Jesu-Nacht des Jahres 1961 dazu bewogen, sich aktiv dem Widerstand anzuschließen.
Er hatte 1964 unter abenteuerlichen Umständen aus Südtirol nach Österreich flüchten müssen, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Luis Larch wurde auch in Österreich gerichtlich verfolgt. Er wurde 1965 zusammen mit seinen Südtiroler Mitstreitern Adolf Obexer und Karl Ausserer festgenommen, Medienberichten zufolge von der Polizei misshandelt und Monate lang ohne Anklageerhebung in Haft gehalten.
1967 kam es dann wegen vorgeworfenen geheimen Waffentransportes nach Südtirol zu einer Verurteilung zu mehreren Monaten Haft, die durch die Untersuchungshaft bereits verbüßt waren. Die Angeklagten hatten sich offen zum aktiven Widerstand gegen die italienische Unterdrückung Südtirols bekannt. Nach dem Urteil sangen die Zuhörer des Prozesses demonstrativ das Andreas-Hofer-Lied.
1982 ernannte die Südtiroler Schützenkompanie Lana Luis Larch zu ihrem Ehrenmitglied, der bei gegebenen Anlässen stolz in der Tracht der Lanaer Schützen auftrat. So auch bei der jährlichen Tiroler Schützenwallfahrt in Absam und bei dem Landesfestumzug des Jahres 1984 in Innsbruck. Dort trug er zusammen mit seinen Schützenkameraden die große metallene Dornenkrone, welche das Leid Südtirols symbolisierte.
Der bis zu seinem Tode im Exil in Graz lebende Luis Larch war 1969 in Abwesenheit von dem Mailänder Schwurgericht zu 24 Jahren Kerker verurteilt worden. Im Jahre 2008 begnadigte ihn der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano kurz vor der ohnehin bevorstehenden Verjährung seiner Strafe, so dass Larch seine alte Heimat wieder besuchen konnte.
Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Roland Seppi, würdigte nun den Verstorbenen mit folgenden Worten: „Der Herr vergelte ihm seinen unermüdlichen Einsatz und seine Opferbereitschaft für unsere Heimat Tirol und das Schützenwesen. Möge er ruhen in Frieden.“
Wir schließen uns diesen Worten an und werden Luis Larch stets in ehrendem Andenken behalten.
Roland Lang
Obmann des „Südtiroler Heimatbundes“ (SHB)