Sonderausstellung „Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“
Elmar Thaler in der Ausstellung
Bis zum 17. August 2024 ist in der Engelsburg des Klosters Neustift in Vahrn in Südtirol die vom Schützenbezirk Brixen in Zusammenarbeit mit dem „Südtiroler Schützenbund“ gestaltete einzigartige Sonderausstellung „Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ zu sehen. Wesentliche Beiträge hat der ehemaligen Landeskommandant und heutige Ehrenkommandant der Südtiroler Schützen, Elmar Thaler, dazu geliefert.
Diese Ausstellung, die zuvor schon in Montan zu sehen gewesen war, würdigt jene Männer und Frauen, die in der Zeit des Faschismus, als der Unterricht in deutscher Sprache verboten war, insgeheim auf Bauernhöfen, in Kellern und sogar im Wald heimlich den Kindern das Lesen und Schreiben in ihrer deutschen Mutterspreche beigebracht hatten. Sie waren damals von Verfolgung, Misshandlung, Einkerkerung und Verbannung bedroht gewesen.
Ein Beispiel für die Verfolgung von Katakombenlehrerinnen ist die aus Margreid stammende Lehrerin Angela Nikoletti, die als „Katakombenlehrerin“ von den Behörden immer wieder schikaniert, verbannt und eingesperrt wurde, sodass ihre labile Gesundheit zusammenbrach und sie am 30. Oktober 1930 im Alter von nur 25 Jahren verstarb.
Bei der Eröffnung der Ausstellung in Neustift am 24. Juli 2024, zu der zahlreiche Ehrengäste erschienen waren, dankte der Landeskommandant des „Südtiroler Schützenbundes“, Roland Seppi, in seiner Ansprache zuerst allen 400 Frauen und Männern jener Zeit, die mit ihrem jahrelangen selbstlosen Einsatz unsere deutsche Sprache vor dem Untergang gerettet haben. Anschließend forderte der Landeskommandant eine Entschuldigung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. „Man sagt Ihnen nach, Sie vertreten aufrechte Werte, zu denen auch das Eingestehen von Fehlern gehört. Sie sprechen für die Republik Italien, die sich laut Grundgesetz auch von Diktatur und deren Fehlern distanziert. Hier bei uns in Südtirol hätten Sie auch die Möglichkeit, sich von dieser Zeit zu distanzieren, um somit die drei Volksgruppen endgültig vom Faschismus und seinen Gerüchen zu befreien. Ein kurzer Satz würde genügen, es wäre ein kleiner Schritt für eine Ministerpräsidentin und ein großer für die Republik Italien.“
Näheres dazu ist auf der Internetseite des „Südtiroler Schützenbundes“ zu lesen: https://schuetzen.com/2024/07/21/sonderausstellung-katakombenschule-erinnerung-und-vermaechtnis-eroeffnet/
Die Ausstellung in der Engelsburg des Klosters Neustift in Vahrn ist bis zum 17. August 2024 von Montag bis Samstag jeweils von 10:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. Sonntags bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei. Für Gruppen ab 10 Personen werden kostenlose Führungen angeboten.
Eine Schande:
Wie die österreichische Bundesregierung mit der letzten noch lebenden Katakombenlehrerin verfährt
In Schenna wohnt die letzte noch lebende Südtiroler Katakombenlehrerin Hermine Orian, geborene Mayr. Sie ist mittlerweile 105 Jahre alt und ihr sehnlichster Wunsch ist die Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft. Sie möchte als Österreicherin sterben.
Jahre lang hat sich der Leiter des „Andreas Hofer-Bundes (AHB“) in Innsbruck, Alois Wechselberger, vergeblich für die Erfüllung dieses Herzenswunsches eingesetzt. Die österreichische Bundesregierung hat ihn mit Ausreden im Kreis geschickt, von einem Amt zum anderen.
Wie aus Wien vertraulich verlautet, wünscht Rom nicht, dass Frau Orian die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wird. Dies könnte nach Ansicht italienischer Politiker eine Welle weiterer Ansuchen auslösen und als Absage an den italienischen Staat gewertet werden. Die österreichische Bundesregierung ist wie immer den Wünschen Roms ergeben.
Alois Wechselberger hat jedoch bis heute nicht nachgegeben und wird bis zu dem letzten Lebenstag von Hermine Orian den politisch so unsagbar Handelnden in Wien immer wieder fordernd entgegen treten.
Mittlerweile hat das Land Tirol Hermine Orian das „Verdienstkreuz des Landes Tirol“ verliehen, welches ihr am 15. August 2024 feierlich überreicht werden soll.
Den bisherigen Erfahrungen zufolge wird auch das in Wien kein Umdenken herbeiführen.