Frohe Weihnachten allen Lesern und Freunden!

Dies wünschen wir auch allen unseren Landsleuten in Südtirol. In diesem vergangenen Jahr mussten wir der Tatsache gedenken, dass Tirol seit nunmehr einhundert Jahren geteilt ist.

In die Trauer mischten sich aber auch Freude darüber, dass dieses „halsstarrige Volk“ im Süden des deutschen Sprachraums sich in dieser Zeit in einer unglaublichen Weise gegen alle Unterdrückungen, Verfolgungen und Betrügereien behauptet hat.

Neben den deutschen Südtirolern haben sich auch die Ladiner ihr Volkstum und ihre Kultur nicht nehmen lassen. Sie bekennen sich als Tiroler. Für diese Haltung hat Rom sie bestraft, indem ihre Volksgruppe zerrissen und auf drei Provinzen aufgeteilt wurde.

Die deutschen und ladinischen Südtiroler haben in den vergangenen Jahrzehnten unglaubliche Belastungen überstanden.

Der Faschismus hatte ihre kulturelle Auslöschung zum Programm erhoben gehabt. Brutale Verfolgungen sollten allen Widerspenstigen das Rückgrat brechen. Hitler hatte zusammen mit seinem Freund Mussolini sodann die Südtiroler durch die aufgezwungene „Option“ vor eine schreckliche Wahl gestellt: Entweder in der Heimat verbleiben und dabei auf die eigene Sprache, Kultur und das Volkstum zu verzichten – oder die Heimat zu verlassen, um die eigene Identität bewahren zu können.

Die Kriegsereignisse hatten Gottseidank die endgültige Durchführung dieses perfiden Plans verhindert. Das „demokratische“ Italien, in welchem nach 1945 nach wie vor ehemals führende Faschisten das Sagen hatten, erschwerte durch zahlreiche Schikanen wie Verweigerung von Arbeitsplätzen und Wohnraum die Rückkehr der rund 75.000 bereits ausgesiedelten Optanten, sodass bis zu Beginn der 1950er Jahre nur rund 25.000 zurückkehren konnten.

Mit dem Kriegsende im Jahre 1945 war der Leidensweg der Südtiroler keineswegs zu Ende. Rom führte die faschistische Politik des „Ethnozid“, der kulturellen Zerstörung der Volksgruppe, weiterhin unter Anwendung alter faschistischer Gesetze entschlossen fort.

Erneut wurde die staatlich geförderte Zuwanderung aus dem Süden in Gang gesetzt. Durch zahlreiche Repressionen sollten die Südtiroler willenlos gemacht werden.

Das weitere Geschehen ist bekannt. Auf den einsetzenden Widerstand antwortete der italienische Staat mit brutaler Gewalt, Massenverhaftungen, Folter und auch Mord.

Umso größer ist der Stolz darauf, dass es unseren Landsleuten dennoch gelungen ist, unter ungeheuren Opfern den Freiraum der heutigen Autonomie zu erkämpfen, das Bewusstsein der eigenen Identität aufrecht zu erhalten und das Streben nach Wiedererlangung der Landeseinheit nicht aus den Augen zu verlieren.

Wir gedenken der Opfer und wir gedenken der Tapferen, die mutig für die Menschenrechte eingetreten sind.

Wir wünschen unseren Landsleuten im Süden Tirols eine gute Zukunft und sind uns sicher, dass sie den Mut und die Zuversicht nicht verlieren werden!

Die Mitarbeiter der Redaktion des SID

PS: Herzlichen Dank an alle, die den „Südtiroler Informationsdienst“ 2018 mit einer Spende unterstützt haben!